Vergoldung vs. Echtgold
Viele Schmuckverkäufer werben mit echtem Gold, wobei man häufig bei genauerem Lesen schnell feststellt, dass es sich nur um eine Vergoldung (englisch: “gold-plated”) und keine echte Goldlegierung handelt. Von Vergoldung spricht man, wenn ein anderes Metall als Gold mit einer Goldlegierung beschichtet wird. Dies wird dann angewandt, wenn man einem günstigen Basismetall, welches in keinster Weise Gold beinhaltet, den glänzenden und edlen Look eines Echtgold-Produkts verleihen möchte. Es senkt die Produktionskosten eines Schmuckstücks um ein Vielfaches, weil sehr viel weniger Gold verwendet werden muss. Der Prozess der Vergoldung geschieht bei Schmuck meist durch ein galvanisches Verfahren, bei dem das Schmuckstück in ein Bad aus Goldelektrolyt, eine wässrige Lösung aus Goldsalzen, eingetaucht wird (und nicht direkt in Gold, wie man vielleicht als Laie denken würde). Durch das Anlegen einer elektrischen Gleichspannung wird dabei ein Goldüberzug an das Metall abgeschieden.
Diese am Basismetall haftende Schicht reibt sich beim Tragen des Schmuckstücks in der Regel sehr schnell ab und zu sehen bleibt die Farbe des Metalls, welches sich unter der Beschichtung verbirgt und zudem oft nicht gerade schön ist. Insbesondere Allergiker (mehr zum Thema Allergien hier) sollten beim Kauf eines vergoldeten Produkts darauf achten, dass das darunter befindliche Metall bei ihnen keine Hautreaktionen wie Juckreiz oder Rötungen auslöst, wie es bspw. bei nickelhaltigen Metallen oft vorkommt.
Wie schnell sich eine Vergoldung abträgt, hängt von der Dicke der Beschichtung ab, die je nach Hersteller unterschiedlich ausfallen kann. Die Stärke (Dicke) der Goldschicht wird in Mikron angegeben, d.h. in 1/1000 mm. Eine 10 Mikron Vergoldung wäre eine Schichtdicke von 0,01 mm, was bereits eine verhältnismäßig starke Vergoldung auf dem Markt darstellt. Oft werden Schmuckstücke mit nur 1 Mikron, also 0,001 mm Stärke vergoldet. Leider findet man bei Schmuck-Verkäufern nur selten Angaben zu der Dicke einer Beschichtung. Sie geben es allerdings meist dann an, wenn sie eine besonders dicke Beschichtung benutzen. Wenn du keine Angaben dazu findest, dann kannst du dir fast immer sicher sein, dass die Beschichtung ziemlich dünn ist.
Eine Goldlegierung ist - im Gegensatz zu einer Beschichtung - eine komplette Verschmelzung von Metallen mit Gold in unterschiedlichen Reinheitsgraden (mehr dazu hier). Dadurch ist die Farbgebung nicht nur oberflächlich, wie bei vergoldeten Produkten, sondern besteht bis in seine tiefsten Schichten. Die Farbe kann sich also nicht abtragen. Wenn man das Ganze mit Kuchen backen vergleichen würde, dann ist es so, wie wenn man den Zucker direkt in den Teig vermischt (Goldlegierung), anstatt ihn einfach nur als Glasur oben auf den Kuchen draufzutröpfeln (Vergoldung). Zusammengefasst kann man sich also bei vergoldeten Produkten durch die häufig schnelle Abnutzung nur kurzzeitig an der schönen Optik erfreuen, während der Farbton bei Echtgold ein dauerhaftes Erlebnis bleibt.
Wo möchtest du weiterlesen?
> Goldlegierungen und ihr Feingehalt